Freitag, 12. Dezember 2008

Regen in Rom (Maria Fossi)

Um sieben Uhr morgens mache ich die Tür auf. Der starke Lärm der hupenden Autofahrer weckt meine Aufmerksamkeit auf; ich bleibe stehen und höre wie verzaubert zu. Dann tropft ein kleiner Regentropfen auf meine Nase und ich kehre in die Realität.

Schlangen von Autos und Bussen fließen langsam auf der Straβe und viele bunte Pünktchen bewegen sich schnell und hektisch zwischen ihnen. Die Regenschirmverkäufer tauchen plötzlich auf hin und her und belästigen die Leute, die keinen Regenschirm haben.

Ich überquere die Straβe und warte an der Haltestelle auf die Straßenbahn. Es gibt viele gereizten Leute, die ungeduldig auf die Uhr schauen; nur ein Kind freut sich über den Regen: es hat seine Zunge heraus und sammelt die Regentropfen, die darauf fallen. Seine Mutter spricht geärgert am Handy und sieht es nicht. Das Kind wendet sich nach mir und lächelt mich an. „Es schmeckt gut und salzig“ –sagt es mir- „Trink du auch!“ Eine alte Frau lacht und die Mutter dreht sich um und schreit: „Mach nicht so dumme Sachen, Marco!“ sie packt ihn am Arm und zieht ihn unter das Vordach.

Die Straßenbahn ist inzwischen angekommen und die Leute drängeln und schieben, um einzusteigen. Die Frau schiebt sich vorwärts und zieht ihren Sohn an der Hand hinterher. Er schreit „Du tust mir weh!“ und beginnt, zu weinen. Die Tränen, die ihm über die Wangen laufen, mischen sich mit den herunterfallenden Regentropfen.

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