Obwohl ich in Italien lebe, ist mein Lieblingsort in Deutschland. Ich habe immer eine sehr enge Verbindung mit den ausländischen Ländern gehabt. Das Neue, die Freiheit und die Beziehung mit dem Land, die immer mehr stark wird, neue Gesichter, besondere Farben, unverständliche Wörter. All dies macht mich frei und unerreichbar. Mein Lieblingsplatz ist eine Bank am Ufer des Mains. Wenn ich in Deutschland bin, fahre ich immer dorthin, um die Ruhe und die Farben zu genießen. Frankfurt klingt heute nach einem Platz nur für Banken und Business. Ganz falsch ist das nicht, aber… Ich lege mich normalerweise auf diese Bank am Fluss, mit einer Tasse Tee und decke mich ein, so dass ich mich schwer fühle. Ich weiß nie ganz genau, wie lange ich dort bleibe, es kann eine Stunde oder zwei sein, ich weiß es einfach nicht. Im Winter ist es kalt, ganz kalt, es schneit, die mainhattene Wolkenkratzer verstecken sich hinter dem Nebel und dem Schnee, der reichlich fällt. Ich schau mal zur Brücke, die die zwei Ufer verbindet; ab und zu gehen Leute darüber, ohne den Fluss zu beachten. Ich will mich nicht ablenken lassen, so setze ich fort, alles zu beobachten und ich konzentriere mich immer mehr darauf, die Schneeflocken zu verfolgen, die mit dem Flusswasser verschmelzen. Gewöhnlich fahren viele Schiffe auf dem Fluss, aber heute nicht. Alles ist ganz leise. Ja, leise, ruhig, still und kalt. Die Kälte. Hier ist sie eine übliche Präsenz. Ein Freund hat mir einmal gesagt, dass die Kälte hilft, sich zu konzentrieren. Er hatte Recht. Meine Gedanken rennen schnell wie das kalte Wasser des Flusses. Mit dem Weiß-Grau der Umgebung kontrastieren die vielen Lichter: die Laterne am Ufer, die erleuchteten Wolkenkratzer, die Wagen im Verkehr, die verankerten Schiffe, die Wohnungen, die Werbung. Alles ist so still, aber zugleich so lebendig! Ich genieße die Farben, die Natur, die sich mit der Stadt trifft, die Kälte, die normalerweise mich quälen würde, die Einsamkeit. Ich fühle unsichtbar, nur ich und meine Gedanken. Ich fühle mich frei wie ein Vogel, der seinen Käfig verlassen hat. |
Freitag, 12. Dezember 2008
Mein Lieblingsort (Manolo Chierichetti)
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